Marie van Klant - Autorin


 

 

 

 

 

 

 

 


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Schwarzwälder-Bote, vom 19.06.2011 21:46 Uhr
Keine Pille und kein Patentrezept

Von Stephan Hübner

Königsfeld.
Eindrücklich und berührend war die Lesung von Marie van Klant. Die Autorin stellte in der Cafébar "il tempo" ihr Buch mit dem Titel "Die Angst ist ein Arschloch" vor. Es handle sich um kein wissenschaftliches, sondern das Buch einer Betroffenen, so van Klant. Sie wolle den Leser an die Hand nehmen bei dem Versuch, Angst besser zu verstehen. Versprechen könne sie aber nichts. Es gebe keine Pille und kein Patentrezept gegen Angst. Aber wenn der Leser wisse, dass er nicht allein sei, werde er vielleicht stärker. Die Angst habe sie zerfressen und unterwürfig gemacht. "Sie ließ mich betteln. Was für ein erbärmliches Leben". Aber Angst habe wunde Punkte. Man könne lernen, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Scheidung der Eltern brennt "tiefes, schwarzes Loch in Herz und Seele" Einer der Punkte auf ihrem Weg zu Angstattacken war die Scheidung der Eltern, als sie 15 Jahre alt war. Sie habe "ein tiefes, schwarzes Loch in Herz und Seele gebrannt". Ein anderer war der Tod ihrer Mutter, mitten in den Vorbereitungen zu ihrem Schulabschluss. Von jetzt auf gleich habe sie erwachsen werden müssen. Mit 17 Jahren bekam sie die erste Panikattacke mit Symptomen wie Schwindel, Sehstörungen und Atemnot. "Ich dachte, jetzt würde ich sterben", so van Klant. Irgendwann stellte sich der Verdacht auf Herzinfarkt ein. Zum Arzt wollte sie nicht. Sie schämte sich vor sich selbst. Die Angst breitete sich immer mehr aus. Selbst das Herzklopfen nach dem Trinken einer Tasse Kaffee brachte sie an den Rand der Panik. Trotzdem galt es, immer die Fassade zu wahren. Dramatisch klang ein Auszug aus Van Klants’ Buch, in dem sie von einer Panikattacke berichtete. In Bruchteilen von Sekunden war ihr Körper in Alarmbereitschaft. "Ich war kein Mensch mehr, sondern eine erbärmliche Kreatur". Auch von ihrer ersten Therapiestunde berichtete van Klant und ihrer Befürchtung "ein Fall für die Klapse" zu sein. Heute biete sie der Angst der Stirn, so van Klant, die eine Zeitlang in der Baar-Klinik in Königsfeld behandelt wurde. Sie habe gelernt, "Dinge wegzuwerfen, die nicht gut tun", auch Freundschaften. "Ich bin ich und möchte mich nicht verstellen müssen". Den Zuhörern gab sie den Ratschlag, sich Zeit für sich zu nehmen. Verdrängung werde nicht helfen. "Verarbeite unbedingt und immer wieder." Ein weiterer Rat lautete "Tu Dinge, die dir Angst machen." Trotz Träumen die kleinen, feinen Dinge nicht außer Acht lassen Man sollte den Augenblick genießen. "Im Endeffekt liegt es an uns", so van Klant. "Wir können niemanden verantwortlich machen für die Fehler, die wir selbst verbockt haben. Sehe und höre in dich hinein. Du musst bereit sein für Veränderungen", meinte die Autorin. Jeder müsse für sich den richtigen Weg suchen. Ihre Erwartungen an das Glück habe sie drastisch reduziert. Jeder habe das Recht zu träumen, solle dabei aber die kleinen, feinen Dinge nicht außer Acht lassen. "Wir sind stärker, als wir denken" machte sie Mut. "Freue dich auf dein zukünftiges Leben."
Weitere Informationen: www.marievanklant.de

Foto:Meine erste Lesung
Marie van Klant las aus ihrem Buch, das sich aus
Sicht einer Betroffenen um Angst dreht.
Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote